Ernährung des Hundes unter natürlichen und gesundheitlichen Aspekten

Erfahrungen aus der Fütterung von Appenzeller-Hunden über sieben Jahre, aus intensiven Recherchen und Gesprächen mit anderen Hundehaltern.

Barf – Die Fütterung mit rohem Futter/Fleisch

Bei Haushunden nach unserer Meinung nicht empfehlenswert. Der Hund ist kein wild lebender Wolf! Problematik siehe den Artikel auf de.wikipedia.org/wiki/Barf

Trockenfutter

Nach jahrelanger Fütterung mit eingeweichtem Premium-Bio-Trockenfutter (Yarrah und DEFU gemischt) haben wir gute Erfahrungen gemacht. Dieses Trockenfutter (Fettgehalt zwischen 6,5 und 12%) ist als Vollfutter zu betrachten in Bezug auf Eiweiss, Kohlenhydrate, Fett, Vitamine und Mineralstoffe. Das wichtigste Kriterium bei der Ernährung mit Trockenfutter ist der Punkt, das Futter etwa 7-14 Minuten (je nach Größe der Bröckchen) in frischem Quellwasser von etwa 30° C (kein gechlortes Leitungswasser verwenden) einzuweichen.
Wird dem Hund trockenes Trockenfutter gereicht, zerkaut der Hund wohl die Bröckchen vor dem Schlucken (positiver Zahnreinigungseffekt), im Magen kommt jedoch Futter mit einer großen trockenen Oberfläche an. Dieses trockene Futter saugt im Magen zunächst die Verdauungssäfte auf, die eigentlich zur Verdauung in feuchtem Milieu da sein sollten.
Wird dem Hund dann Wasser gereicht, muss für 100 g Trockenfutter etwa 400 ml Wasser getrunken werden, um das Futter in die richtige Konsistenz zu bringen. Soviel Wasser wird vom Hund in den meisten Fällen nach der Fütterung jedoch gar nicht auf einmal aufgenommen. Somit klumpt das Futter im Magen teilweise zusammen und ein Teil der Verdauungssäfte ist im Futter gebunden und kann seine Wirkung nicht voll entfalten. Der Verdauungsvorgang kann in der Regel nicht optimal starten und der Magen-Darmtrakt wird belastet. Die Verweildauer im Verdauungstrakt ist dabei auch deutlich länger als bei eingeweichtem Trockenfutter und der Kotabsatz ist umfangreicher. Es spricht nichts dagegen, das Trockenfutter grundsätzlich eingeweicht zu reichen. Der Fressnapf sollte immer etwa 20 cm über dem Bodenniveau stehen (z.B. erste Treppenstufe oder Napfhalter), damit beim Fressen weniger Luft aufgenommen wird.
Zur täglichen Zahnreinigung kann ein spezielles Gumminoppenteil (Knochen oder Scheibe) mit Löchern angeboten werden, das gerne ein paar Minuten gekaut wird.

Feuchtfutter

Seit einiger Zeit füttern wir primär das sehr hochwertige BIOPUR-Feuchtfutter (www.waseba.com) und haben damit deutlich größere Vorteile erlebt als bei eingeweichtem Trockenfutter. Dieses Feuchtfutter steht in einer sehr großen Auswahl zur Verfügung und wird sehr gut angenommen und vertragen. Der Kotabsatz ist geringer als bei eingeweichtem Trockenfutter, da mehr verdauliche Bestandteile im Feuchtfutter enthalten sind. Bei einem Hund von 24 Kilogramm Körpergewicht kann zwei mal 400 Gramm Feuchtfutter (entspricht etwa zwei mal 125 Gramm Trockenfutter) gegeben werden mit einem Zeitabstand von mindestens 6 Stunden. Bewährt hat sich bei uns 8 bis 9 Uhr morgens und 15 bis 16 Uhr nachmittags. Das Feuchtfutter wird mit etwa 50 ml Quellwasser und 50 ml Möhrensaft angerührt. Ruhepause nach der Fütterung mindestens 2 Stunden, Abendfütterung vermeiden.

Besonderes Futter und Leckerlis

Ein mal pro Woche am Wochenende kochen wir eine Bio-Hähnchenbrust und Möhrenstücke in Quellwasser (etwa 30 min.) und geben danach die fast abgekühlte Brühe zu knapp 100g Bio-Trockenfutter (Yarrah Sensitiv und DEFU je zur Hälfte). Nach einer Einweichzeit von knapp 10 min. werden die klein geschnittene Hähnchenbrust und die zerkleinerten Möhrenstücke dazugegeben. Dies ist dann das besondere Fressen am Nachmittag.
Ergänzend kann man auch ab und zu etwas Magerquark oder Hüttenkäse sowie wenige Tropfen Bio-Leinöl und Bio-Hanföl (Omega 3 + Omega 6) zum Futter geben. 1x pro Woche kann zur Magen- und Darmreinigung 1 Esslöffel grüne Mineralerde zum Futter nachmittags mit dazugegeben werden. Leckerlis sollten klein sein und ganz sparsam verwendet werden und natürlich auch aus Bio-Rohstoffen bestehen (www.yarrah.com oder www.defu.de).

Mineralien und Vitamine

Premium-Trockenfutter ist immer zusätzlich mit Mineralstoffen, Vitaminen und Spurenelementen versetzt, um als Vollfutter zu gelten. Premium-Feuchtfutter enthält bis auf das richtige Verhältnis der Mineralstoffe Calcium und Phosphor in der Regel keine zusätzlichen Mineralstoffe, Vitamine und Spurenelemente. Im Normalfall reichen die hochwertigen Inhaltsstoffe des Premium-Feuchtfutters aus (wie z.B. frisches Gemüse und Getreide sowie hochwertiges Muskelfleisch), um die vollwertige Ernährung im Erhaltungszustand zu sichern. Bei Hunden, die jedoch auch gefordert werden durch sportliche Aktivitäten, ist eine Ergänzungsfuttergabe mit Mineralien, Vitaminen und Spurenelementen anzuraten. Bei uns haben sich die Produkte von ANIBIO (www.anibio.de) sehr bewährt, besonders die Mischung Hunde-Vital (identisch mit Barf-complex). Eine Teelöffelspitze in das tägliche Erstfutter gemischt gibt Sicherheit, dass Mangelerscheinungen in Bezug auf Mineralien, Vitamine und Spurenelemente erst gar nicht auftreten.

Billiges Trocken- und Feuchtfutter (Konventionelles Futter)

Vermeiden Sie dieses Billigfutter, da es für Ihren Hund nicht gut genug ist. Billigfutter aus Schlachtabfällen und Tiermehl enthält in der Regel Nitritpökelsalz, Farb-, Geruchs- und Geschmackstoffe, künstliche Antioxidantien, unappetitliche tierische Nebenerzeugnisse, Konservierungsstoffe, Lockstoffe, Aromastoffe und Produkte aus der Gentechnik. Füttern Sie nur hochwertiges Premium-Bio-Futter, Ihr Hund wird es Ihnen danken durch eine gute Gesundheit und frei von Futter-Allergien.
Auch konventionelles Premium-Futter enthält leider in der Regel problematische Inhaltsstoffe, schauen Sie genau auf die Zutatenliste. Tauchen oben aufgeführte Begriffe oder gar Nummern auf, sollten Sie vom Kauf Abstand nehmen.

Jens Hochreuter / März 2010

 

 

Literaturempfehlungen:

1x1 der Hundeernährung (ISBN 3-929545-99-3)

Ernährung des Hundes (ISBN 3-8263-3394-2)